Tabak wird seit der Antike geraucht. In der vorkolumbianischen Ära war das Tabakrauchen tief in den Bräuchen, der Kultur und den religiösen Ritualen aller einheimischen ethnischen Gruppen verwurzelt. Als Christoph Kolumbus und seine Crew 1492 auf der Insel San Salvador landeten, stellten sie fest, dass viele der Eingeborenen eine Art Stock in der Hand hielten, der an einem Ende angezündet war, und den Rauch vom anderen Ende einatmeten. Im 16. Jahrhundert verbreitete sich der Tabak von der Neuen Welt nach Europa. Es scheint sicher, dass er zum ersten Mal im Jahre 1558 in den königlichen Gärten in Lissabon angebaut wurde und dass der französische Botschafter Jean Nicot um 1560 die Samen von Portugal nach Frankreich schickte.
Anfangs wurde dieses neue „amerikanische Gras“ hauptsächlich für medizinische Zwecke verwendet, da man glaubte, dass es zahlreiche Übel heilen würde, weshalb es zum Reservat der Apotheker wurde. Es wurde verwendet, um Pest, Magengeschwüre und Lungeninfektionen zu bekämpfen; man nahm an, dass die Wunden nach dem Rauchen weniger virulent wurden, und Tabak galt als Wundermittel gegen Karies.
Während des 17. Jahrhunderts schwand der Ruf des Tabaks als Heilkraut allmählich, und man begann, ihn als Genussmittel zu verwenden, in Formen, die je nach sozialem Status variierten: Soldaten kauten ihn, Offiziere rauchten ihn in einer Pfeife, Aristokraten hielten sich ihn unter die Nase, um das Aroma zu genießen. Im 18. Jahrhundert musste jeder Mittelklasse-Mann, der ein wahrer Gentleman werden wollte, eine Nase für Tabak haben, und fein gearbeitete goldene Schnupftabakdosen wurden zu einem Statussymbol dieser Zeit.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen Zigarren – zunächst nur von den Spaniern geraucht – in Salons in ganz Europa sehr in Mode. In diesem Jahrhundert kam es auch zur Ausbreitung des Zigarettenrauchens, das in Europa nach dem Krimkrieg immer beliebter wurde, als die Soldaten mit kleinen, mit Tabak gefüllten Papierröllchen nach Hause zurückkehrten. Zuerst wurden Zigaretten von Hand hergestellt; erst 1880 wurde in den Vereinigten Staaten die erste mechanische Zigarettenrollmaschine eingeführt.

Die drei häufigsten Tabaksorten sind Virginia, Burley und Oriental.

VIRGINIA TABAK
Virginia Tabak ist nach dem Staat in Amerika benannt, wo die Briten ihn im Jahre 1612 zum ersten Mal anbauten. Er gehört zur Flue-Curing Gruppe, d.h. die Blätter werden in einem Strom heißer Luft getrocknet; er ist wegen seines milden, sanften und aromatischen Geschmacks und ausgezeichneter Verbrennung sehr beliebt. Er wird in der ganzen Welt angebaut: in Nordamerika (Virginia, North und South Carolina, Georgia, Florida und Alabama), Südamerika (Argentinien und Brasilien), Afrika (Südafrika, Simbabwe, Malawi, Tansania and Sambia), Asien (Indien, Pakistan, Philippinen, Südkorea, Thailand, Japan und vor allem China), in Ozeanien (Australien und Neuseeland) und in Europa (Osteuropa, Griechenland und Italien).

BURLEY TABAK
Burley Tabak ist dunkler als andere Sorten, weil er luftgetrocknet ist, d.h. die Blätter werden an der frischen Luft getrocknet, bis sie eine Farbe annehmen, die von hell- bis dunkelbraun rangiert. Der Geschmack ähnelt dem einer Zigarre. Er wird hauptsächlich in den USA hergestellt, aber auch in Europa, Asien, Afrika, Zentral- und Südamerika angebaut.

ORIENTALISCHE SORTEN
Orient Tabaksorten sind alle sonnengetrocknet, d.h. die Blätter werden in der Sonne getrocknet. Die Blätter sind typisch klein und von goldgelber Farbe, können aber auch dunkler sein und von gelb-grün bis braun variieren. Diese äußerst aromatischen Sorten werden vor allem in den Küstengebieten des östlichen Mittelmeers, des Ägäischen Meeres, des Marmarameers und des Schwarzen Meeres angebaut.